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Chili pflanzen – im Garten oder auf dem Balkon

Chili pflanzen
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Das wohl eines der dankbarsten Gemüsesorten ist der Chili. Er ist nicht zwingend einfach anzubauen – vor allem der Anfang kann einen gerne einen Monat nach hinten versetzen. Aber sobald die Pflanze steht, hält sie wirklich vieles aus. Seht in dieser Anleitung, wie ihr Chili pflanzen könnt und scharfe Chilis erntet.

Inhaltsangabe

  1. Herkunft des Chilis
  2. Chili im Garten oder auf dem Balkon?
  3. Chili Pflanze aussäen
  4. Wann kann man Chili pflanzen
  5. Standort und Gartenerde
  6. Mischkultur – Was kann man neben den Chili pflanzen?
  7. Die erste Blüte und eigene Bestäubung
  8. Wann kann man den Chili ernten?
  9. Kann man Chili Pflanzen überwintern?
  10. Saatgut gewinnen für das nächste Gartenjahr
  11. Chiliöl Rezept
  12. Nimm Kontakt zu mir auf!

Herkunft des Chilis

Die Chilis wurden bereits von den Azteken und Mayas angebaut und als Würzmittel verwendet. In Folge der Entdeckung Amerikas wurden die Pflanzen nach Europa gebracht. Seit Ende des 15. Jahrhunderts gibt es diese Pflanze also auch schon bei uns.

Quelle: https://www.gewuerzkarawane.de/chilis.html

Viele Fragen sich: Ist Chili eine mehrjährige Pflanze?

Tatsächlich ist sie das: Solange die Temperaturen nicht unter 10°C fallen, überlebt die Chilipflanze so gut wie alles. Im Laufe der Jahre nimmt die Fruchtproduktion stark ab. Die Pflanze ist einfach zu klein, um jahrelang hohen Ernteertrag zu produzieren.

Chili im Garten oder auf dem Balkon pflanzen?

Chilis sind dankbare Wesen, die beinahe nur auf eines allergisch reagieren: Kälte und Wind. Sie lassen sich in der Gartenerde, im Hochbeet, Gewächshaus und auch im Töpfen kultivieren. Der Blumenkübel auf dem Balkon sollte mindestens 7 Liter Volumen bekommen. Dann kann sich die Pflanze schön entwickeln.

Der absolute Vorteil daran, Chili im Topf zu pflanzen, ist folgender: Ihr könnt die Aussaat direkt im Pflanzkübel machen. Umpflanzen, pikieren und ähnliches entfällt dann komplett.

Chili Pflanze aussäen

Ihr könnt natürlich auch Chilis kaufen, die bereits vorgezogen wurden. Allerdings bin ich bei diesen Exemplaren immer sehr vorsichtig: Die Blüten entwickeln sich nicht so früh im Jahr und eine ganz kleine Pflanze mit vielen Früchten darauf ist sehr unrealistisch.

Ich habe schon öfter die Erfahrung gemacht, dass ich hochgezogene Pflanzen aus dem normalen Gartencenter gekauft habe. Innerhalb von nur einer Woche sind mir die Pflänzchen wieder eingegangen. Daher rate ich lieber zu einer Biogärtnerei, deren Pflanzen nicht so schön und prächtig groß gewachsen sind.

Welche Samen verwendet man?

Zum einen kommt das darauf an, welcher Überzeugung ihr nachgeht. In meinen Haushalt kommt nur Bio Saatgut. Geschenkte Samen solltet ihr auf keinen Fall ablehnen: Zum einen wäre es Verschwendung und zum anderen sind selbst gezogenes Saatgut vielfältig.

Viele Saatguthersteller haben überhaupt keinen Zugriff auf die wirklich seltenen und scharfen Sorten. Hier werdet ihr wahrscheinlich sowieso auf private Anbieter zurückgreifen müssen.

Chili säen – Im Februar ist es soweit!

Für die Aussaat findet im Februar statt und ihr könnt Blumentöpfe, alte Joghurtbecher, Kokosquelltabs oder ähnliche Behälter verwenden. Wie bereits oben erwähnt könnt ihr die Samen auch direkt in den Blumentopf säen, in dem ihr die Pflanze später kultivieren wollt.

Befüllt das Anzuchtgefäß mit normaler oder Anzuchterde. Drückt sie mit der Hand fest und bewässert sie gut. Legt pro Topf 1-2 Samen hinein, mit dem Finger andrücken. Nun bröselt ihr eine dünne Schicht Erde darauf, dass die Samen bedeckt sind.

Stellt die Gefäße in den hellsten und gleichzeitig kühlsten Raum, den ihr zu bieten habt. Haltet die Erde immer feucht.

Wie lange dauert es bis Chilisamen keimen?

Geduldet euch, denn es dauert locker zwei Wochen, bis die Chilisamen keimen. Die Erde muss immer feucht sein, die Temperatur zwischen 15 und 20°C und das Zimmer wirklich hell. Selbst wenn es drei Wochen dauert, lasst die Erde nicht austrocknen.

Wann kann man Chili pflanzen

Chili pflanzen klein
Diese Chili Pflanzen sind noch zu klein zum Auspflanzen

Obwohl die Aussaat im Februar ist, wächst die Chili Pflanze sehr langsam. Sie darf nicht ins Freie, solange die Temperaturen tagsüber unter 10°C fallen. Ihr solltet die Spätfröste der Eisheiligen unbedingt abwarten: Nach dem 22. Mai kann man Chilis pflanzen bzw. den Kübel ins Freiland bringen.

Standort, Gartenerde und Düngung – Wie wachsen Chilis am besten?

Der Chili liebt es sonnig, windstill und verträgt keinen Regen von oben. Dieser nämlich könnte dazu führen, dass sie sich einen Pilz einfängt und die Blätter bzw. Früchte absterben. Als Starkzehrer braucht sie viele Nährstoffe. Der Pflanzabstand beträgt 40 cm. Der Blumentopf sollte mindestens 7 Liter Volumen für die Erde haben.

Ein frisch angelegtes Hochbeet ist ideal. Wie immer kann ich euch den Bokashi ans Herz legen. Eure Küchenabfälle werden zu einem tollen Langzeitdünger. Außerdem eignet sich für die Düngung Kuh-/Pferdemist, Schafswolle, schwarzes Gold* und ähnliche biologische Dünger.

Diese könnt ihr ganz einfach in den Blumentopf oder Erde vergraben, bevor ihr die Chilis pflanzt. Bei Bokashi ist sogar eine Wartezeit von 2 Wochen zwingend nötig, damit die kleinen Wurzeln nicht beschädigt werden. Diese Langzeitdünger geben ihre Nährstoffe mit der Zeit an die Erde ab und ihr müsst euch keine Gedanken mehr über Düngung machen.

Wie oft muss man Chili gießen?

Zu Beginn brauchen die Pflänzchen viel Wasser, damit sie schön wachsen können. Wenn ihr merkt, dass die Blätter traurig nach unten hängen, solltet ihr definitiv mehr bzw. öfter gießen. Dadurch entwickelt die Pflanze auch Blüten und dann schöne Fruchtansätze.

In einem E-Book zum ganzjährigen Mulchen (ich weiß leider nicht mehr welches…) habe ich gelesen, dass man immer, auch auf Blumentöpfe, Mulch verteilen soll. Das ist definitiv ein Trick, um Wasser zu sparen. Außerdem verrottet die unterste Mulchschicht mit der Zeit und bietet zusätzlichen Dünger. Win Win Win!

Wie werden die Chilis besonders scharf?

Sobald die Früchte ihre endgültige Größe erreicht haben, sind sie noch nicht rot. Genau das ist der Zeitpunkt, wenn ihr viel weniger gießen könnt. Dann nämlich konzentriert sich die Schärfe in der Frucht.

Achtet einfach auf die Pflanze: Lässt sie die Blätter sehr traurig hängen, gebt ihr der Chili ein bisschen Wasser.

Mischkultur – Was kann man neben die Chili pflanzen?

Plantopedia gibt uns eine gute Liste bezüglich der guten und schlechten Pflanznachbarn.

Gute Mischkultur Nachbarn sind

Schlechte Nachbarn hingegen sind

Die erste Blüte und eigene Bestäubung

Es heißt bei der ersten Blüte, dass man sie immer ausbrechen soll. Das treibt die Pflanze an viel mehr Blüten und im Anschluss Früchte zu produzieren. Das schadet tatsächlich nicht: Denn in die erste Blüte, die Königsblüte und in die erste Chili steckt die Pflanze all ihre Kraft. Überlebensinstinkt, Vermehrung und so!

Ob ihr selber bestäuben müsst hängt von 2 Faktoren ab:

  1. Sind genug Bienen und Hummeln bei euch unterwegs? Wenn nicht, solltet ihr mit einem sauberen Borstenpinsel mehrmals vorsichtig über jede Blüte fahren. Das wiederholt ihr einfach alle paar Tage, bis die Blätter abfallen. Dann nämlich hat die Bestäubung geklappt.
  2. Oder aber ihr möchtet eigenes, sortenreines Saatgut selber gewinnen. Dann jedoch braucht ihr sogar eine Schutzfolie um die Pflanze, denn die Bienen wissen nicht, dass ihr das vorhabt.

Schutz vor Wind und Wetter

Doch wie könnt ihr die Chilis vor Regen und starkem Wind schützen? Wer ein Gewächshaus besitzt, ist klar im Vorteil: Dort ist die Pflanze geschützt. Allerdings auch gefährdet, wenn man nicht oft genug lüftet. Denn frischen Wind braucht die Pflanze.

Ein kleineres Tomatenhäuschen hilft auch: Es ist überdeckt und auf einer Seite geschlossen. Diese geschlossene Seite dreht man in die Richtung, aus der der Wind bläst und voilà: Eurer Pflanze wird es gut gehen.

Auf dem Balkon oder der überdachten Terrasse ist die Chili gut genug geschützt. Dieser Standort sollte euch nicht zu viel Arbeit machen.

Schädlinge und Krankheiten vermeiden

Auch der robustesten Pflanze kann es passieren, dass sie von Schädlingen oder Krankheiten befallen wird. Jemand, der sich in Demeter Gärtnerei auskennt, weiß: Vorbeugen, statt nachbehandeln! Denn die Nachbehandlung bedeutet leider immer Gifte.

Vorbeugend könnt ihr

  • In der Mischkultur günstig kombinieren: Tagetes und Knoblauch sind sehr unbeliebt bei vielen Schädlingen
  • Vor allem im jungen alter mit verdünntem Bokashi Saft einsprühen.
  • Regelmäßig lüften
  • Nicht an eine Stelle pflanzen, an der Paprikas schon einmal krank geworden sind.

Wann kann man den Chili ernten?

Die Ernte ist sehr einfach: Je nach Reifestadium kann man den Chili ernten. Ob ihr sie nur rot essen wollt, oder in einer anderen Farbe, spielt keine Rolle. Der wichtige Unterschied ist, dass die roten Schoten reif und somit auch wesentlich schärfer sind.

Bei der Ernte dreht ihr einfach die Schote mit grünem Stielansatz ab.

Kann man Chili Pflanzen überwintern?

Tatsächlich geht das! Chilis sind mehrjährige Pflanzen. Der Grund, warum wir in Mitteleuropa das meistens nicht machen, ist der Aufwand. Chili Pflanzen müssen in einem sehr hellen Raum, bei Temperaturen zwischen 10° und 15°C überwintern. Bei Temperaturen darunter sterben sie, bei Temperaturen darüber können sie sich nicht erholen.

In diesem gekühlten Zustand müssen sie gegossen werden, da sich die Pflanzen nicht in Zwiebeln zurückziehen. Trocknen sie aus, sterben sie natürlich auch ab.

Ein großes Problem, das ich mit nicht winterharten Pflanzen habe, sind Blattläuse. Sobald so eine Pflanze im Haus steht, dauert es meistens eine Woche und sie ist übersät von diesen fiesen Tierchen, die die Blätter leersaugen. Das ist zum einen nicht besonders schön anzusehen. Zum anderen schwächt es den Chili so sehr – und auch die anderen Pflanzen – dass der Ertrag in der nächsten Saison vermindert wird.

Eine Lösung gegen diese Plagegeister ist erneut eine verdünnte Bokashi-Saft Kur: Alle paar Tage einsprühen und die Läuse suchen das Weite.

Für diese Lösung nehmt ihr: 50 ml Bokashi Saft auf 1 Liter Wasser. Bitte unbedingt einhalten, sonst verbrennen die Blätter! Dem verholzten Stamm macht es hingegen nichts aus.

Saatgut gewinnen für das nächste Gartenjahr

Da ich immer Bio-Saatgut verwende, kann ich getrost auf die Samen in den Früchten zurückgreifen. Um auf Nummer Sicher zu gehen, solltet ihr überprüfen, ob es sich nicht doch um ein Hybrid handelt. Kennzeichen: H1.

Am besten sammelt man immer die Samen der ersten reifen Frucht. Dadurch bekommt ihr die genetisch günstigste Information der Pflanze. Auf einem sauberen und trockenen Küchentuch lässt man die Samen ca. 3 Tage lang trocknen. Danach dürfen sie in eine Dose, Tüte oder sogar selbst gebastelte Samentüte. Unbedingt beschriften!

Chiliöl Rezept

Damit ihr die tolle Schärfe auch längere Zeit in eurem Essen genießen könnt, ist ein Chiliöl perfekt geeignet.

Dafür benötigt ihr

  • 5 Getrocknete Chilischoten
  • Eine ½ Liter Flasche, sauber und steril
  • Genug Öl, um die Flasche zu füllen: Sonnenblumenöl, Olivenöl, oder ähnliche Sorten

Zubereitung

  1. Sterilisiere die Flasche offen bei 180°C 10 Minuten lang im Backofen. Den Deckel kocht ihr in Wasser in einem Kochtopf aus.
  2. Auf ein sauberes Küchentuch legen.
  3. Mit Hilfe von Handschuhen schneidet ihr die getrockneten Chilischoten in Ringe.
  4. Gebt sie in die Flasche – Kerne unbedingt dazutun, die enthalten die meiste Schärfe.
  5. Mit Öl Auffüllen und verschließen.
  6. Wartet 2 Wochen und ihr habt ein leckeres Chiliöl.

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Chili pflanzen: Von der Aussaat bis zur Ernte

*Der Beitrag enthält Werbung und Links.

Izabella

Ich liebe Musik, Gesang und Tanz, Bücher, Wälder, meine Familie und unser wunderbares Grundstück, das sich langsam aber sicher in einen Garten verwandelt. Ich backe und koche, weil und wenn es mir Spaß macht - habe ich keine Lust, gibt es auch bei uns (Fertig)Pizza!
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5 Kommentare

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  • Servus Izabella,

    Chilis sind meine Lieblingspflanzen – vor Jahren (upps – schon 10 Jahre) hatte ich in der Nähe von Bremen eine Exotengärtnerei – angefangen hat es mit einer Packung Chilis – und wurde dann eine Gärtnerei.

    Als den besten und leckersten Chili finde ich den „Lemon Drop“. Scharf ja … aber eben auch fruchtig dabei. Ich kann die Leute nicht verstehen, das es denen „nur um die Schärfe geht“.

    Mittlerweile habe ich keine Gärtnerei mehr – die habe ich verkauft. Dafür vertreibe ich meinen eigenen Bio Sud Dünger (eigene Pflanzen, selber gerntet, selber verarbeitet, eigens abgefüllt und selbst verkauft – und das alles regional und ohne Chemie) per Onlinehandel.

    Deinen Blog finde ich (sehr) klasse – bitte mache so weiter 😉

    VLG
    aus meiner Wahlheimat München
    Frank