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Glyphosat und sein Nachfolger Dicamba

Glyphosat und sein Nachfolger Dicamba
Glyphosat und Dicamba
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In den letzten paar Monaten hat sich die Diskussion um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat zugespitzt. Grund dafür kann und darf nicht nur unser Agrarminister sein. Glyphosat und sein Nachfolger Dicamba sind 2 Begriffe und Produkte, die jeder kennen sollte, der sich bewusst ernähren und die Umwelt schützen will.

Was ist Glyphosat?

Viele Menschen irren sich, wenn sie glauben, dass Glyphosat ein Unkrautvernichter ist. Nein, Glyphosat ist ein Pflanzenvernichter. Es zerstört die Zellen von allen Pflanzen, die nicht verholzt sind.

Glyphosat wird gespritzt, bevor die Aussaat stattfindet. So wird alles unerwünschte Grün abgetötet, parallel dazu auch alle Lebewesen, die sich in der oberen Erdschicht befinden. Kurz vor der Ernte wird das Pflanzenvernichtungsmittel noch einmal verteilt: Dadurch trocknet die Ernte schneller und der Erfolg der Bauern steigt, da sie nichts mehr sortieren müssen.

Wer produziert Glyphosat und welche Pflanzen überleben das Mittel?

Ihr alle habt schon einmal den Namen Monsanto gelesen: Die Firma ist der erste Hersteller dieses Produktes. Da Glyphosat keine Ausnahmen macht, hat Monsanto Saatgut genetisch verändert, damit das Pflanzenvernichtungsmittel dieses verschont. Jeder Bauer, der auf Glyphosat angewiesen und davon abhängig war, MUSSTE Saatgut von Monsanto kaufen. Das meiste Korn wird bis heute verkauft für Mais, Sojabohnen zum Ernähren von Kühen und Baumwolle.

Seit 1974 ist Glyphosat zugelassen und hat sich seit den 80er Jahren zum Beststeller entwickelt (Quelle: http://www.glyphosat.de/glyphosat-grundlagen/geschichte-von-glyphosat). Ab Juli 2018 muss Monsanto in den USA auf der Packung angeben, dass ihr Produkt unter Verdacht steht Krebs zu verursachen.

Dennoch wird Glyphosat als PflanzenSCHUTZmittel bezeichnet.

Seit über 15 Jahren dürfen auch andere Hersteller Glyphosat produzieren und verkaufen. Daher ist das genetisch veränderte Saatgut sicherlich mittlerweile auch von anderen Firmen erhältlich.

Glyphosat und sein Nachfolger Dicamba

So wie Bakterien resistent werden gegen Antibiotika, so sind mittlerweile viele Unkräuter resistent gegen Glyphosat. Monsanto hat ein Mittel gefunden, um diese ebenfalls zu unterdrücken: Dicamba. Genau, wie Glyphosat zu Beginn, verschont es ausschließlich genetisch verändertes Saatgut von Monsanto.

Bauern aus mehreren Staaten der USA haben deshalb im Jahr 2017 Klage eingereicht; Einige verwenden Dicamba, andere hingegen nicht. Dicamba hat eine große Schwäche: Bei wärmeren Temperaturen verwandelt sich das Spritzmittel in Gas und wird vom Wind davongetragen. In Folge dessen werden komplett alle Pflanzen vernichtet, die von anderen Saatgutherstellern gekauft wurden.

Monsanto weist jegliche Schuld von sich, behauptet, dass die Landwirte Dicamba falsch anwenden und empfiehlt den anderen stattdessen das resistente Saatgut zu kaufen. Die korrekte Anwendung ist auch nur möglich, wenn neue und bessere Gerätschaften gekauft werden.

Dabei bezahlt Monsanto Landwirte in den USA sogar, um ihr Pflanzenvernichtungsmittel in Umlauf zu bringen: Monsanto bietet US-Bauern Geld für Herbizid-Einsatz 

Die Zukunft von Monsanto und Bayer

Der Urteilsspruch, dass Glyphosat in Zukunft als möglicherweise krebserregend gekennzeichnet werden muss, erschwert die Verhandlungen, die Monsanto und Bayer führen. Angeblich hat Bayer vor, Monsanto aufzukaufen. Ich schreibe angeblich, da ich mir nicht sicher darüber bin, ob das nicht doch anders herum sein wird.

Somit wäre der Sitz des größten Glyphosatherstellers offiziell in Europa, noch dazu in Deutschland. Von da an ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Dicamba bei uns eingeführt wird. Ich bin der festen Überzeugung, dass – sollte dies geschehen – Biobauern und besonders Demeter Landwirte nur noch wenige Jahre haben, bis sie auf genetisches Saatgut umstellen müssen.

Hier lest ihr einen weiteren Artikel über Dicamba: Erst Glyphosat, jetzt Dicamba

Wie können wir uns wehren?

Landwirte sind die eine Gruppe, die Glyphosat anwendet. Aber seien wir mal ehrlich: Für uns Privatmenschen gibt es dieses Mittel ebenfalls zu erschwinglichen Preisen. Wenn uns das Unkraut nicht passt, greifen wir ebenfalls zur Flasche. Warum stört das Unkraut?

Informiert euch: Das meiste Unkraut ist Nahrungsmittel für uns Menschen und schmeckt auch zum größten Teil sehr gut. Mir persönlich ist Löwenzahn zu bitter, aber ich liebe zum Beispiel Knoblauchsrauke.

Außerdem sind Bio-Lebensmittel natürlich hochwertiger und viel gesünder. Nicht jeder kann sie sich leisten, aber ich bin der festen Überzeugung, dass sie jeder selber anbauen kann – ob im Garten, auf dem Balkon oder im Blumentopf!

Die Aussicht auf Dicamba verstärkt mich in meiner Überzeugung, dass ich selbst Gemüse und Obst anbauen möchte.

Du kannst dieses Bild gerne auf Pinterest teilen:

Dicamba und Glyphosat sind Unkrautvernichtungsmittel die der Umwelt schaden

Glyphosat und Dicamba
Glyphosat und Dicamba

Ich mache mit bei der Blogparade giftfreies Gärtnern. Machst du mit? Dann schau dir doch mal diesen Artikel von Basti an.

Dieser Artikel ist verlinkt mit EiNaB

*Der Artikel enthält Links und Werbung.

Glyphosat und Dicamba

Izabella

Ich liebe Musik, Gesang und Tanz, Bücher, Wälder, meine Familie und unser wunderbares Grundstück, das sich langsam aber sicher in einen Garten verwandelt. Ich backe und koche, weil und wenn es mir Spaß macht - habe ich keine Lust, gibt es auch bei uns (Fertig)Pizza!
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21 Kommentare

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  • Hallo Izabella, danke für den informativen Artikel! Ich finde es auch unglaublich, dass Glyphosat trotz aller Bedenken noch zugelassen ist. Abgesehen von der möglicherweise krebsfördernden Wirkung hat das Mittel auch den Effekt, Insekten und anderen Tieren das Überleben zu erschweren. Du hast recht, der Kauf von Bioprodukten ist wichtig. Aber meiner Meinung nach sollte man sich auch politisch zur Wehr setzen, beispielsweise indem man entsprechende Unterschriftenaktionen gegen das Gift unterzeichnet (z.B. bei Campact).
    Übrigens, ich habe vor, ab März eine Linkparty zum Thema „naturnahe Gartengestaltung“ auf meinem Blog anzubieten. Wäre das vielleicht was für dich?
    LG Amely

    • Liebe Amely,
      Ich stimme dir vollkommen zu! Ich frage mich nur leider, ob diese Online oder auch Offline Unterschriften zu irgendetwas gut sind… Leider!
      Diese Linkparty hört sich wirklich sehr spannend an! Ich schaue sie mir sehr gerne an!
      Viele Grüße,
      Izabella

      • Liebe Izabella, ich habe mal gelesen, dass der Einfluss von Bürgerinitiativen, Umweltverbänden und NGO’s in Deutschland nahezu genauso groß ist wie der von Lobbyverbänden. Natürlich weiß ich nicht, wie genau die Zahlen sind. Aber ich denke schon, dass man über Unterschriften, Online-Petitionen, Leserbriefe und Demos ein Bewusstsein in der Öffentlichkeit für das Problem schafft und Druck auf die Entscheidungsträger ausüben kann. Das sind die Mittel, die den Bürgern in einer Demokratie zur Verfügung stehen, und ich denke, wir sollten sie auch nutzen:) Natürlich ist es auch wichtig, auch im Privaten die entsprechenden Möglichkeiten auszuschöpfen, da sind wir uns einig! Denn es hilft natürlich nix, bei Unterschriftenaktionen teilzunehmen, solange man das Gift im eigenen Garten versprüht:)
        Liebe Grüße,
        Amely

  • Hallo Izabella!

    Dein Beitrag ist wirklich aufwühlend und macht echt verzweifelt. Es ist schon wirklich furchtbar, wie sich das alles entwickelt hat. Wir Menschen marschieren mit riesigen Schritten auf den Abgrund zu und das alles nur aus Proftgier. Schrecklich!

    Danke für den sehr informativen Beitrag, der wirklich aufrüttelt! Ich hoffe so sehr, dass sich da noch was ändern kann!

    lg
    Maria

    • Liebe Maria,
      Das finde ich auch! Ich bin rein zufällig auf Dicamba gestoßen und mir ist richtig schlecht geworden!
      Ich verstehe das auch gar nicht, warum man Geld und Gier anhäuft und der Rest ist vollkommen SCH*** egal!
      Viele Grüße,
      Izabella

  • Liebe Izabella,
    es ist schon sehr bedrückend, ich habe fast die Hoffnung aufgegeben, dass man noch Einfluss nehmen kann.
    Umso mehr freue ich mich über meinen kleinen Garten. Bei jedem Apfel, Kräuterbrot oder dem Giersch im Salat genieße ich mein kleines Stück „heile Welt“. Nur leider hat nicht jeder so ein Glück.
    Herzliche Grüße über den Gartenzaun
    Jo

    • So sehe ich das auch: Wenn ich in meinem Garten sein kann, dem Grün beim Wachsen zusehen darf, dann ist so vieles ausgeblendet! Das ist auch gut so 🙂
      Viele Grüße zurück!
      Izabella

  • Das ist wirklich ein Teufelszeug und wirklich unverantwortlich.
    Ich kaufe nur Bio-Gemüse und soweit es geht auch alle anderen Lebensmittel. Nur in der Kantine kann ich es leider nicht beeinflussen. In jedem Fall verwende ich keine Pestizide im Garten.
    VG
    Elke

    • Liebe Elke,
      Es gibt natürlich Situationen, in denen wir persönlich keinen Einfluss haben. Schön, dass du auch auf dieses Gift verzichtest!
      Auch ein einzelner Mensch macht den Unterschied, das unterschätzen so viele!
      Viele Grüße und danke für deinen Kommentar 🙂
      Izabella

  • Vielen Dank für diesen aufklärenden Beitrag. Da sieht man doch wieder einmal, dass durch ein Verbot von einem Mittel, das Problem nicht beseitigt ist. Schlimmer geht da leider immer. Ich wünsche mir, dass in den breiten Medien daher nicht nur über Glyphosat debattiert werden würde, sondern auch über Dicamba und noch besser: über die Praktiken von Monsanto. Ich wünsche mir, dass sich mehr Leute bewusster auch über solche Themen informieren würden. Ich wünsche mir, dass auf politischer Ebene auch mehr geschehen würde. Es kann doch nicht sein, dass ein Unternehmen aufgrund seiner Mittelchen die Geschäftsgrundlagen vieler Landwirte, die sich insbesondere auf den Bioanbau spezialisiert haben, gefährden könnte!? Unser Essen kommt aus der Natur und ich möchte das mein Essen auch natürlich bleibt! Daher kaufe ich ausschließlich im Bioladen bzw. baue mir mein Obst und Gemüse selber an.
    Liebe Grüße
    Chrissie

  • Liebe Izabella,

    es ist wirklich schlimm, dass landwirtschaftlicher Erfolg inzwischen von solchen Giften abhängig ist. Felder freispritzen geht halt schneller (und ist damit günstiger) als manuelle Unkrautvernichtung. Die Vernichtung von Lebensräumen für Insekten wird dabei billigend in Kauf genommen. Eigentlich unglaublich. Zumindest im privaten Garten gibt es überhaupt kein Argument das für solche Mittel spricht. Die Verkaufszahlen von Roundup für den Hobbygärtner sprechen leider eine andere Sprache …

    Giftfreie Grüße aus dem kleinen Horrorgarten

    • Liebe Anja,
      Danke für deine Worte! Ja, die Hobbygärtner verstehen wohl nicht, dass sie ihr Hobby kaputt machen…
      Viele Grüße, Izabella

  • Hallo liebe Izabella,

    vielen Dank für Dein großes Interesse an meiner Webseite, sowie Deinen Kommentar. Wir alle müssen was tun und andere Menschen animieren uns in unserer Arbeit zu unterstützen! Ganz im Sinne der sterbenden Natur. Mach weiter so, bleib gesund! Viel Erfolg! Beste Grüße André Schmidt.

    • Lieber André,
      Vielen Dank für deine schönen Worte! So sehe ich das auch: Wenn ich ein paar Menschen dazu bewegen kann, nachzudenken, bin ich schon ein weites Stück vorangekommen!
      Viele Grüße, Izabella

      • hallo Izabella, ja, dass stimmt genau. mir hat global 2000 geschrieben.
        ——->Lieber Herr Schmidt,

        vielen Dank für Ihr großartiges Engagement und herzlichen Dank auch für die Verbreitung unserer Berichte.

        Das ist entzückend!

        Ich leite Ihre E-Mail gleich an die Öffentlichkeit-Abteilung weiter.

        Danke und schöne Grüße aus Wien!

        Paulina Markiewicz
        GLOBAL 2000

        UND DAS MACHT MICH GLÜCKLICH. So strebt man nach mehr! Und alles für eine gute Sache. Habe einen schönen Abend. Bis bald.