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Säen – Schritt für Schritt zu deinem eigenen Gemüse

Säen Basilikum
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Habt ihr euch für dieses Jahr vorgenommen euer eigenes Gemüse anzubauen? Dann sind ein paar Grundlagen sehr wichtig. Der erste und aller wichtigste Schritt für eigenes Gemüse aus dem Garten oder vom Balkon ist das Säen.

Inhaltsangabe

  1. Säen – Eine kurze Definition
  2. Welche Erde braucht ihr zum Säen
  3. Geeignete Gefäße für die Aussaat
  4. Wann könnt ihr aussäen
  5. Saattiefe – Genug Theorie, kommen wir zur Praxis!
  6. Standort der Anzuchtgefäße
  7. Säen – Ein Beispiel
  8. Säen direkt in den Garten
  9. Nimm Kontakt zu mir auf!

Säen – Eine kurze Definition

Damit wir nicht aneinander vorbeireden, gibt es von mir eine kurze Definition von Säen.

Saatkörner einer Pflanze werden in die Erde gesetzt.

Soweit, so gut. Ob diese Pflanze nun

  • Gemüse
  • Kräuter
  • Blumen
  • Getreide
  • Obst
  • Rasen

ist, entscheidet jeder für sich selber.

Synonyme, also Begriffe mit gleicher bis ähnlicher Bedeutung für Säen sind

  • anbauen
  • aussäen
  • bestellen
  • bewirtschaften
  • kultivieren

Quelle: Duden https://www.duden.de/rechtschreibung/saeen

Welche Erde braucht ihr zum Säen

Gärtnern im Allgemeinen ist genauso umstritten, wie Pädagogik. Jeder hat eine eigene Meinung und arbeitet nach seinen eigenen Erfahrungen und Überzeugungen. Gerade vor kurzem habe ich im Instagram Feed wieder gelesen:

Ich probiere alles selber aus. Ratgeber verwende ich nicht, schließlich lerne ich aus meinen eigenen Fehlern am besten, nicht wahr?

Doch, sehr wahr! Als studierte Pädagogin muss ich dieser Aussage vollkommen recht geben, ich bin auch nicht anders!

Aussaat mit Aussaaterde

Dennoch bestehen die meisten darauf, dass Gärtner zum Säen eine Aussaaterde verwenden. Das habe ich tatsächlich auch schon gemacht.

Vorteile der Anzuchterde

  • Anzuchterde ist steril
  • Keine Sporen oder Saat von anderen Pflanzen
  • Es wird kein Unkraut daraus wachsen
  • Magere Erde, kaum Nährstoffe: Dadurch entwickeln sich die Jungpflanzen stärker

Nachteile der Anzuchterde

  • Sehr teuer: Wobei sich das fast schon relativiert, weil man (meistens) wenig verwendet.
  • Großes Volumen, man muss dafür sorgen, dass die Erde unten wirklich fest wird und nicht auf nur 1 cm zusammenstaucht
  • Wenige Nährstoffe: Innerhalb von nur ein paar Wochen müsst ihr die Pflanzen umtopfen, damit sie an Nährstoffe kommen

Aussaat mit Komposterde

Sehr nährstoffreich hingegen ist Kompost. Wenn ihr eure eigene Komposterde produziert, könnt ihr die natürlich sehr gerne verwenden. Viele empfehlen die Erde für eine Minuten in die Mikrowelle zu geben. Dadurch sterben Keime ab und die Erde wird steril. Erfahrungen damit habe ich keine gemacht, denn ich besitze schon seit Jahren keine Mikrowelle mehr.

Aber auch mit Komposterde solltet ihr aufpassen: Die Regel im Garten lautet nämlich:

Je nährstoffreicher der Boden, desto heller und feuchter muss es sein.

Wenn ihr also eine wirklich helle Fensterbank habt, könnt ihr ohne Probleme Kompost verwenden. Außerdem hilfreich ist eine Beleuchtung der ausgesäten Pflanzen.

Aussaat mit Gartenerde

Die wohl einfachste und günstigste Variante ist es in normale Gartenerde auszusäen. Sollte eure Erde nährstoffreich und gesund sein, spricht überhaupt nichts dagegen diese herzunehmen.

Ich verwende immer unsere Gartenerde. Einfach auch deshalb, weil sie da ist. Ich pflege sie, gebe ihr mit meinem Bokashi regelmäßig neuen Input und ich gehöre zu den faulen Gärtnern: Ich mag es gar nicht vorher einkaufen zu gehen und mich großartig vorzubereiten. Mein Motto ist immer: Fange gleich morgen an!

Allerdings gibt es einen großen Nachteil, nein sogar 2, auf die ihr zwingend achten solltet

  • Auf Gartenerde wächst Unkraut: Dieses müsst ihr unbedingt auszupfen, sonst wachsen eure neuen Pflanzen nicht richtig!
  • Je nach Sorte und Eigenschaften der Gartenerde verdichtet sie sich sehr. Das darf am Anfang nicht passieren, damit die Pflänzchen ihre Wurzeln entwickeln können. Der Boden muss immer feucht bleiben!

Geeignete Gefäße für die Aussaat

Säen Anzuchtschalen

Auch hier variieren Angebot und Nachfrage: Kokos Quelltabs sind sehr beliebt, sehr praktisch – da man sie einfach später auspflanzen kann – und sicherlich auch relativ teuer. Aber für Anfänger im Gemüse Anbauen sind sie perfekt. Ihr könnt kaum etwas falsch machen.

An dieser Stelle verzichte ich auf die Diskussion um Nachhaltigkeit. Das würde hier einen zu großen Bogen machen. Bitte beachtet das bei den Kommentaren auch!

Plastiktöpfe, in denen ihr im Laufe des vergangenen Jahres kleine Blumen und Pflänzchen gekauft habt, sind perfekt geeignet. Leider bekommt man die Pflanzen aus der Gärtnerei nicht ohne diese Töpfchen. Daher empfehle ich, dass ihr sie einfach für die Aussaat wiederverwendet. Joghurtbecher sind ebenfalls super!

Anzuchtschalen mit Deckel verwende ich sehr gerne. Meistens kann man an einer Stelle die Deckel öffnen, sodass Sauerstoff eindringen kann. Gleichzeitig hält der Deckel die Feuchtigkeit im kleinen Raum und die Erde trocknet nicht aus. Am liebsten stelle ich kleine Pflanztöpfe in die Anzuchtschalen. Man könnte auch die Schale mit Erde befüllen und direkt hineinsäen.

Klopapierrollen dienen als super Alternative für herkömmliche Pflanzgefäße. Man kann sie auf der einen Seite zuschneiden, umbiegen und hat einen kompostierbaren Topf. Die schlechte Nachricht jedoch ist, dass die Natur ebenfalls weiß, dass Klopapierrollen kompostierbar sind. Schnell entwickelt sich also Schimmel, die die Papprollen zersetzen möchte. An und für sich ist das nicht schlimm: Aber die feinen Wurzeln könnten auch angegriffen werden. Hier also vorsichtig sein!

Wann könnt ihr aussäen

Säen Gemüse

Die beliebteste Zeit der Aussaat ist zwischen Februar und Juni – behaupte ich jetzt einfach mal! Die Gärtnerinnen und Gärtner konnten sich ein paar Monate von der Gartenarbeit erholen, nehmen sich für das neue Jahr viel Gutes vor und legen los, sobald die Sonne sich zwischen den Schneewolken herauswagt.

Tatsächlich könnt ihr das ganze Jahr über aussäen! Ist das nicht toll?

Hier findet ihr die Übersicht aller Aussaatpläne auf Haus und Beet. Mittlerweile gibt es einen eigenen Plan mit langer Liste für jeden Monat!

Saattiefe – Genug Theorie, kommen wir zur Praxis!

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ihr lest die Packungsanleitung. Darauf steht immer, wie tief ihr aussäen sollt und wie weit die Pflanzen auseinanderstehen sollen im Gemüsebeet. Kleiner Tipp: Wenn 30 cm darauf steht, ist das NIEMALS die Saattiefe! Warum ich darauf hinweise? Es gibt Leute, die Zahlen nicht ganz richtig deuten.

Die Saattiefe ist maximal 8 cm – soweit mir das bisher begegnet ist!

Natürlich gibt es unter euch die Glücklichen, die Saatgut geschenkt bekommen oder gar erben. Meistens sind da Packung und Anleitung nicht mehr dabei. Das macht aber nichts! Dafür gilt dann die allgemeine Regel: Säe das Samenkorn so tief, wie es groß ist.

Das ist meistens sehr gering! Salat , zum Beispiel, ist immer sehr klein. Man soll ihn auch nur auf die feuchte Erde andrücken und höchstens eine winzige Schicht Erde darauf krümeln. Bohnen hingegen sind dicker und dürfen entsprechend auch tiefer in die Erde.

Standort der Anzuchtgefäße

Säen

Nach der Aussaat ist es wichtig die Behälter möglichst hell zu stellen. Im Winter ist das überhaupt nicht einfach. Da ist es einfach dunkel. Deshalb stehen sie bei mir immer vor dem Süd- bzw. Westfester. Die Idealtemperatur ist kühl bis kalt. Ca. 15° C sind ideal. Aber wir bekommen das nicht hin!

Unser Gewächshaus ist nicht isoliert, aber friert selbst bei -10°C nicht ein. Dort kann ich also meistens ab Februar Pflanzen aussäen und vorziehen.

Je wärmer es im Zimmer ist, desto heller muss der Standort sein. Das Problem ist nämlich, dass die Saatkörner keimen und sich ein Pflänzchen schnell entwickelt. Doch dann schießt es in die Höhe, auf der Suche nach Licht. Oft posten also Gärtnerinnen und Gärtner Fotos von viel zu dünnen und gleichzeitig zu hoch gewachsenen Pflänzchen. Meistens sind diese nicht mehr zu retten.

Säen – Ein Beispiel

Säen

Nun wisst ihr hoffentlich mehr über das Thema Säen. Deshalb möchte ich euch nun ein Bespiel geben, damit ihr Schritt für Schritt nachmachen könnt, was (hoffentlich) zu einer gesunden Gemüsepflanze führen wird.

Schritt 1: Gemüsesorte auswählen

Ein Küchenkraut, das ihr praktisch das ganze Jahr über aussäen könnt, ist Basilikum. Die kleinen, schwarzen Körner keimen auch im Winter.

Schritt 2: Pflanztopf mit Erde füllen

Zunächst füllt ihr den Topf mit Erde, sodass nach oben ca. 2 cm freibleibt. Drückt die Erde fest, gerne mit Kraft und Fäusten. Nun kommt noch einmal eine 2 cm hohe Schicht in den Pflanztopf. Die drückt ihr nicht fest. Gut bewässern, dann unten aus dem Boden Wasser entweicht.

Schritt 3: Aussaat

Je nach eurer Gemüsesorte, haltet ihr die oberen Angaben ein: So tief setzen, wie das Korn groß ist. Das Basilikum drücke ich ein wenig mit dem Finger nach unten und verstreiche die Erde.

Je nach Größe des Anzuchttopfes, verteile ich 2-5 Samen. Bei einem Anzuchttopf aus der Gärtnerei (ca. 10 cm) setze ich 5 Samenkörner. In einen Kokosquelltab kommen 2 Saatkörner.

Schritt 3: Eine ganz dünne Schicht Erde oder Mulch

Verteile ganz locker eine ganz dünne Schicht Erde oder Mulch. Sägespäne sind zum Beispiel bei solchen Anzuchtgefäßen praktisch. Bei Quelltabs braucht ihr kein weiteres Material mehr.

Schritt 4: Standort und Boden feucht halten

Jetzt stellt ihr das Gefäß an den hellsten Standort, den ihr finden könnt. Sorgt dafür, dass die Erde immer feucht bleibt, aber niemals in Wasser steht. Wie schon erwähnt, verwende ich dafür sehr gerne ein Mini-Gewächshaus*.

Säen direkt in den Garten

Bestimmte Gemüsesorten sollte man direkt in den Garten säen. Dazu gehören, zum Beispiel, die Karotten. Aussaat im Gemüsebeet selber bzw. im Gewächshaus ist ebenso einfach, wie im Haus. Allerdings solltet ihr mindestens 2 Wochen vorher das Beet vorbereiten. Diese paar Wochen braucht die Erde, um sich wieder zu legen.

  1. Zunächst entfernst du alles Unkraut und hackst ca. 10 cm Erde locker.
  2. Gerne Bokashi mit eingraben. Danach unbedingt 2 Wochen warten!
  3. Mit dem Rechen glatt ziehen und mit Stroh, Rindenmulch oder einer licht-, wasser- und luftdurchlässigen Folie abdecken.
  4. Nach zwei Wochen ziehst du die Mulchschicht zur Seite. Es sollte sich kein Unkraut entwickelt haben, außer natürlich die Witterung ist warm und feucht.
  5. Beet mit einem sanften Strahl gießen.
  6. Ziehe mit einem Stock eine Rille entlang des Gemüsebeets.
  7. Lege nun entlang der Rille alle 10 cm 2-3 Samenkörner.
  8. Bedecke die Samen mit maximal 1 cm Erde.
  9. Stroh, Mulch oder Folie wieder auf das Beet legen.
  10. Regelmäßig bewässern und abwarten.

Viel Spaß bei deinem Gartenjahr!

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Säen Fensterbank

data-pin-description=“Säen – Schritt für Schritt zu deinem eigenen Gemüse. Um Gemüse anzubauen, brauchst du ein paar Grundlagen. Erfahre, wie du richtig aussäst. Die Aussaat an der Fensterbank ist sehr beliebt. Blumen und Gemüse kannst du schon ab Januar aussäen, gerne mit Hilfe eines Kalenders. #aussaat #gemüseanbauen #fensterbank #gartenjahr“

*Der Beitrag enthält Werbung und Links.

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Izabella

Ich liebe Musik, Gesang und Tanz, Bücher, Wälder, meine Familie und unser wunderbares Grundstück, das sich langsam aber sicher in einen Garten verwandelt. Ich backe und koche, weil und wenn es mir Spaß macht - habe ich keine Lust, gibt es auch bei uns (Fertig)Pizza!
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