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Verwildeter Garten? So fängst du an

Verwilderter Garten neu gestalten
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Möchtest du deinen Garten selber anlegen und brauchst ein wenig Ideen und Inspiration? Außerdem bist du im Besitz eines verwilderten Gartens, bei dem du nicht weißt, wie du beginnen sollst? Dann bist du hier genau richtig! Ein wilder Garten ist nämlich voller kostbarer Schätze, die du erst einmal erkennen solltest.

Verwilderter Garten – Erkenne die Zeigerpflanzen

Das ist eine sehr entscheidende Frage: Was befindet sich auf dem Grundstück? Welche Pflanzen wachsen bereits? Anhand der so genannten Zeigerpflanzen erkennst du nämlich, welche Gartenerde deinen wilden Garten zusammenhält. Entsprechend dieser Pflanzen kannst du ebenfalls bestimmen, was du pflanzen kannst, um die Erde aufzubessern.

Waschbär hat eine sehr gute Liste erstellt mit Zeigerpflanzen. Dabei geht die Seite auf die verschiedenen Bodentypen und den Nährstoffgehalt ein.

Ein verwilderter Garten kann sehr wohl nährstoffreich sein

Hätte ich diese Seite vorher gefunden, hätte ich schon vor 3 Jahren folgendes gewusst:

Was bei mir wächst: Brennnessel, Knoblauchsrauke, Kamille, Ehrenpreis, Vogelmiere, Giersch, Ampfer, Löwenzahn, weiße und gelbe Taubnessel und stellenweise Sauerklee.

Diese Zeigerpflanzen deuten hin auf: Humusreichen, nährstoff- und stickstoffreichen, lockeren Boden. An der Stelle, an der Giersch wächst, ist zum Beispiel zu viel Schatten, als dass dort sonnenliebende Kräuter und Gemüse wachsen würden.

Dementsprechend hätte ich mir folgende Mühen sparen können:

  • Ich habe Steckwiebeln und Rucola versucht anzubauen, wo ich vorher den Giersch weg gehackt habe – Dabei ist nichts gewachsen.
  • Sanddorn pflanzen neben und nördlich vom kleinen Apfelbaum. An der Stelle ist es für ihn zu schattig und nährstoffreich: Die Knoblauchsrauke fühlt sich da nämlich sehr gut, ebenso der Ampfer. Was aus dem Sanddorn geworden ist? Er ist nun an einem besseren Ort. Und mit ihm 30€.

Stattdessen hätte ich im Schatten anpflanzen können:

  • Bärlauch – habe ich nachgeholt
  • Ackerschachtelhalm
  • Brunnenkresse
  • Knoblauchsrauke
  • Sauerklee
  • Gotu Kola
  • Pfefferminze – fühlt sich trotz Wühlmäusen wunderbar

Verwilderter Garten – fange neu an!

Wie fängst du also an, wenn du deine Zeigerpflanzen erkannt hast? Gestalte deinen verwilderten Garten neu.

Schritt 1: Entscheide welche Pflanzen bleiben dürfen

Vielleicht gibt es in deinem wilden Garten Pflanzen oder Bäume, die du behalten möchtest. Das solltest du definitiv vorher entscheiden, bevor alles gerodet wird. Pflanzen, Büsche, Blumen und Bäume, die bereits auf einem Grundstück wachsen, sind wesentlich besser angepasst, als neu gepflanzte. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie überleben, ist sehr hoch.

Bei uns ist eine Wildkirsche aus dem Nichts hervorgewachsen, direkt neben dem Bach. Dieses Jahr ist sie 3 Jahre alt und wird wahrscheinlich richtig viele Früchte für die Vögel tragen.

Schritt 2: Wie viel Zeit und Geld hast du?

Diesen Faktor darf man nicht unterschätzen: Wenn du ungeduldig bist und in „Zeitnot“, wirst du Profis beauftragen müssen. Und das ist teuer!

Ich hatte Zeit und Babypfunde, die ich loswerden wollte. Also habe ich mir folgende Gartengeräte gekauft:

Damit lassen sich schon viele ungewollte Pflanzen entfernen. Natürlich gilt das nicht, wenn auf eurem Grundstück viele Bäume oder stachelige Büsche wachsen.

Schritt 3: Mache alles platt

Und damit meine ich platt: Nimm den Astschneider und die Sichel und kürze alles bis auf den Boden.

Achtung: Kauf dir keinen elektrischen Rasentrimmer oder Grasschere! Der sieht super bequem aus, aber hilft nichts – und mit nichts meine ich: Ich wollte eine Abkürzung nehmen und habe angefangen mit einem Rasentrimmer den verwilderten Garten auf 10 cm Höhe abzuschneiden. Nach immer 2 Sekunden ist das Ende der Schnur abgebrochen und ich bin nicht weitergekommen. Und hatte einen hysterischen Anfall.

Mein bester Freund ist und bleibt die Sichel. Mit nur ein wenig Übung bekommst du eine schweißtreibende Sporteinheit an der frischen Luft und dein Grundstück wird wieder begehbar.

Schritt 4: Entferne die Grasnarbe und fräse die oberste Schicht weg

Das ist ein Balanceakt zwischen Hacke, Rechen und Gartenfräse*. An Stellen, an denen Gras wächst, kommt du nur mit der Hacke voran. Dein Krafttraining ist also vorprogrammiert! Hacke so tief, dass sich die Gartenerde zeigt. An grasfreien, eher krautigen Positionen kannst du mit der Gartenfräse in kürzester Zeit mehrere Quadratmeter Bewuchs entfernen.

Ich liebe meine Gartenfräse: Sie schneidet auf der richtigen Höhe unter der Erde die Pflanzen ab und hinterlässt die Erde krümelig, gelockert und ebenerdig. Sie ist später perfekt dafür geeignet, um ein Gemüsebeet wieder nach dem Winterschlaf vorzubereiten.

Mit dem Rechen ziehst du alles schön glatt, damit der Boden deines Gartens eben und gleichmäßig ist.

Schritt 5: Unmittelbare Aussaat

Selbst wenn du noch keine Ahnung hast, wie dein Garten später aussehen soll: Du solltest unbedingt sofort etwas aussäen. Innerhalb von nur ein paar Wochen werden die Pflanzen wieder aus dem Boden sprießen und du darfst von vorne anfangen.

Wir haben sofort einen robusten, strapazierfähigen Rasen angelegt. Dafür haben wir Sonnen- und Schattensamen von Wolf* verwendet. Die Packung reicht für 100 m². Wir sind von diesem Rasen sehr angetan.

Eine Alternative dazu wären Gründünger Pflanzen. Sie versorgen deinen Garten mit Stickstoff und lockern die Erde, damit sie schön durchlässig ist. Außerdem locken sie Bodenleben an, wie zum Beispiel Regenwürmer.

Schritt 6: Jetzt gestaltest du deinen Garten neu!

Verwilderten Garten neugestalten

Zunächst einmal solltest du entscheiden, welche Pflanzen in deinem Garten wachsen sollen. Bei mir war schnell klar, dass ich Apfelbäume, Haselnüsse und viele Obststräucher haben möchte. Außerdem sollte ein Teil zum Gemüsegarten werden. Dafür ist viel Stickstoff nötig. Ich hatte also sehr viel Glück mit unserer Gartenerde.

Versorge deine Pflanzen mit Stickstoff

Nichtsdestotrotz habe ich nicht nur meine Obst- und Gemüsepflanzen eingesetzt: Ebenfalls habe ich Stickstoffversorger gepflanzt und gesät. Am Anfang meiner Blogger- und Garten-Karriere habe ich gelesen, dass man nicht einfach Bäume und Sträucher pflanzen kann und nach ein paar Jahren mit Unmengen an Früchten beschenkt wird. Damit diese Pflanzen groß werden und Früchte tragen, benötigen sie Stickstoff.

Natürlich könnte ich mich jetzt kurzfassen und einen Link zu einem biologischen Dünger setzen. Ich bin jedoch kein großer Fan von schnellen, sofortigen Lösungen. Stattdessen möchte ich lieber Obstbäume und Sträucher haben, die lange leben und gesund bleiben.

Aus diesem Grund setze ich auf Permakultur: Das bedeutet, dass verschiedene Pflanzenarten nebeneinander und miteinander wachsen und sich gegenseitig schützen und unterstützen.

Stickstoffproduzierende Pflanzen

Hier kommt nun eine Liste mit Stickstoff produzierenden Pflanzen, die gut in unserer Klimazone – Mitteleuropa – wachsen:

  • Silber Akazie: Mimose
  • Alhagistrauch: Arzneipflanze
  • Erlen: Langsam wachsender Baum
  • Klee
  • Astragalus crasssicarpus: eine kriechende Pflaumenart aus Nordamerika
  • Wilder Indigo und Indigo Pflanze
  • Säckelblumen
  • Kletternde Schmetterlingserbse
  • Chinesischer Judasbaum – Wunderschöne Blüten, ein Blick lohnt sich!
  • Gelber Blasenstrauch
  • Bunte Kronwicke
  • Besenginster
  • Reichblütige Ölweide: Essbare Früchte
  • Alpen-Goldregen
  • Breitblättrige Platterbse
  • Zweifarbiger Buschklee
  • Gewöhnlicher Hornklee
  • Lupine
  • Luzerne
  • Kleinblütiger Steinklee
  • Myrica
  • Saat-Esparsette
  • Kriechende Hauhechel
  • Kudzu (Pflanze)
  • Rosenakazie
  • Sophora flavescens: Chinesische Zwerg Heilpflanze
  • Rotklee, Weißklee
  • Bockshornklee
  • Vogelwicke
  • Blauregen

Diese Liste ist nicht vollständig, bietet euch aber hoffentlich eine schöne Auswahl an Pflanzen, die eure Gartenerde mit Stickstoff versorgen!

Stickstoffversorger helfen euren Hauptpflanzen beim Wachsen

Pflanzt die Stickstoffversorger neben euren Hauptpflanzen, damit diese direkt von den Nährstoffen profitieren können. Nach nur wenigen Jahren dürft ihr diese Helfer wieder aus dem Garten entfernen. Dann sind eure Hauptsträucher und Bäume stark genug.

Zwischen meinen 2 gepflanzten Apfelbäumen wächst von alleine eine Erle. Ich habe sie nicht gepflanzt und werde sie auch sicherlich nicht entfernen, denn als Stickstoffproduzent hilft sie meinen Äpfeln beim Wachsen.

Weiter weg habe ich einen Sanddorn gepflanzt (ja, dieser hat überlebt): Er steht zwischen dem älteren Apfelbaum und Kirschbaum und soll sie mit Stickstoff versorgen. Zwischen diesen beiden Stickstoffversorgern befindet sich mein Gemüsegarten.

Im Gemüsegarten setze ich auf Mischkultur und Fruchtfolge: Mindestens ein Gemüsebeet blüht jedes Jahr mit Gründüngern und lockt Insekten an.

Beachte die Pflanzabstände – pflanze am Anfang lieber weniger!

Natürlich sieht so ein kleiner Apfelbaum winzig aus! Auch die Obstbüsche geben den Eindruck, als ob sie im Abstand von nur 1 Meter gepflanzt werden könnten. Innerhalb von wenigen Jahren werden diese Pflanzen jedoch sehr groß. Je mehr Platz sie haben, desto besser können sie sich entfalten. Bei zu dichter Pflanzung werden sie sich gegenseitig bekämpfen und um Wasser und Nährstoffe konkurrieren.

Erstelle einen Pflanzplan

Langsam aber sicher haben meine regelmäßigen Leser bemerkt, dass ich es liebe Pläne zu erstellen. Das hat einen einfachen Grund: Ich gehe damit sicher, dass ich alle meine Pflanzen in den Garten integrieren kann und dabei Platzmangel vermeide.

Am besten nehmt ihr ein Online Tool, um euren Garten zu zeichnen:

  • Welche Pflanzen sind bereits im Garten, die weiterhin bleiben
  • Welche Pflanzen, Bäume, Büsche möchtest du pflanzen
  • Wohin kommen die Stickstoffversorger, die den Hauptpflanzen beim Wachsen helfen sollen?

Mein Plan sah so aus:

Garten bepflanzen mit Pflanzplan
Der Pflanzplan enthält Apfelbaum, Birnbaum, Kirschbaum, Beerensträucher, Haselnüsse, Gewächshaus

Tatsächlich habe ich mich relativ gut an diesen Plan gehalten. Aktuell sieht der Garten so aus. Das ist ein Panorama Bild! Tipp: Bild in neuem Tab öffnen und Handy quer drehen!

Haus und Beet Garten Panorama April 2019

Die Bäume wachsen fleißig und der Gemüsegarten wird immer differenzierter. Die Baumstümpfe sind von den alten Bäumen, die wir vor dem Hausbau gefällt haben.

Wie ihr seht, kann man aus einem verwilderten Garten ein wunderschönes Traumgrundstück gestalten. Man braucht nur Zeit und Geduld.

Du kannst dieses Bild gerne auf Pinterest teilen:

Verwildeter Garten gestalten
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*Der Beitrag enthält Werbung und Links

Izabella

Ich liebe Musik, Gesang und Tanz, Bücher, Wälder, meine Familie und unser wunderbares Grundstück, das sich langsam aber sicher in einen Garten verwandelt. Ich backe und koche, weil und wenn es mir Spaß macht - habe ich keine Lust, gibt es auch bei uns (Fertig)Pizza!
Über Kommentare freue ich mich sehr! Spam wird gelöscht, ebenso sinnlose Beleidigungen! Mein Blog läuft über einen Rechner, der von Ökostrom versorgt wird.

6 Kommentare

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    • Liebe Manuela,
      Ich habe den room sketcher benutzt. Aber wenn ich diese Seite jetzt öffne und mich anmelde, kann ich überhaupt nichts mehr machen… Ich weiß also nicht, ob ich dir dieses Programm empfehlen kann!
      Viele Grüße, Izabella

      • Hallo Izabella,
        Danke für diesen Artikel. Bei uns sieht es ähnlich aus. Wir haben den Fehler gemacht, letzten Herbst alles mit dem Bagger abzuziehen und dann nicht direkt zu säen. Jetzt machen wir die Aktion eben nochmal ;). Meine Frage dazu: hast du komplett Rasen gesät und dann später dort, wo Beete hinkommen sollten diesen wieder abgetragen? Danke und viele Grüße

        • Liebe Steffi,
          Du kannst auch anderes säen: Blumen, Spinat (ist ein super Bodendecker), Roggen und Wicke entwickeln sich im Herbst auch nochmal schön und bedecken alles – Hauptsache, der Boden ist bedeckt. Selbst Herbstlaub ist dafür sehr nützlich!
          Ich drücke euch die Daumen, dass es beim 2. Anlauf leichter geht 🙂
          Viele Grüße, Izabella

  • Hallo Izabella….ich bin vor kurzem auch zu einem Garten gekommen…völlig verwildert ….und seit sechs Jahren herrschte das Unkraut….Brennessel habe ich so gut wie alle inzwischen entfernt!
    Bevor die den Samen abschütteln!
    Jetzt grabe ich nach und nach das ganze Grundstück um!

    Ich habe ihren Artikel gelesen und weiß jetzt nicht ob ich jetzt noch Düngen soll ….früher hat man beim umgraben immer mist falls vorhanden war beigemischt …..heute? Oder Frühjahr? Blumendünger und gemüsedünger ….ein riesiger wahlnussbaum steht da und aprikosenbaum ….weil ich gelesen habe Blätter reichen auch soll ich die dann überall verteilen oder rindermulch drauf machen und liegen lassen?

    • Mist zum Untergraben ist immer gut, wenn du den hast! Wenn du erst im Herbst anfängst, sprießen die Samen nicht sofort wieder. Heißt: Solange es kalt bleibt, wird dein Garten auch nicht gleich zugewuchert!
      Ich persönlich bin kein besonders großer Fan von Rindenmulch. Ein großer Blätterhaufen hat auch so einige Vorteile.
      Mach dir selber einen Plan: Was willst du wohin pflanzen? Bäume und Obststräucher kannst du sehr gut in Herbst pflanzen. Auch wenn du Rasen machen willst: Warte noch bis Ende September, dann kannst du gut loslegen!
      Viele Grüße und viel Erfolg!