Ihr habt nun genug von mir gelesen und gehört, um festzustellen: Ich bin ein Öko. Noch vor ein paar Jahren war das sicherlich ein Schimpfwort. Für viele Menschen ist es das bis heute. Aber wisst ihr was? Mir könnte das nicht weiter an meinem Buckel vorbeihuschen!
ICH BIN EIN ÖKO! Na und?
Früher habe ich sie auch gesehen: Öko-Menschen trugen immer seltsame Kleidung, waren IMMER dünn – ich bin nicht dünn und war es auch noch nie – und schienen so graue Mäuschen zu sein. Ich habe meinen Mann gefragt, ob ich auch so aussehe, wie ein Öko: „Naja…. Also irgendwie…. Ach NEIN, Schatz!“ Ohoh… Na egal! Aber als graues Mäuschen fühle ich mich noch lange nicht.
Ich bin ein Öko und lächle trotzdem
Oder lächel ich dennoch? Ansichtssache!
Vor kurzem waren wir bei einem Abendessen mit Gesang und mehreren Gängen. Mir gegenüber saß eine Frau, die gesagt hat, dass mein Mann und ich sicherlich keine Veganer seien. Wir lachen nämlich. Und allen Anschein nach machen das Veganer nicht.
Wir leben natürlich mit Einschränkungen: Ich esse kein Fleisch und somit koche ich so gut, wie nie damit. Ich kaufe nur selten etwas ein, das verpackt ist. Überhaupt kaufe ich nur einmal die Woche ein. Das limitiert doch stark in vielen Möglichkeiten.
Wann bin ich zur Ökotussi geworden?
Laut meinem Mann war ich schon immer eine Ökotussi. Ja wunderbar! Dann ist diese Frage schnell beantwortet.
Tatsächlich bin ich in einem Haushalt groß geworden, der nie über viel Geld verfügt hat. Versteht mich nicht falsch: Mir hat es an nichts gemangelt. Wir haben nur nicht im Überfluss gelebt. Einfach mal so in den Tierpark fahren, war niemals eine Option. Stattdessen bin ich mir meiner Grundschulfreundin jedes Wochenende im Wald Fahrrad gefahren. So ist wohl meine Liebe zu Wäldern und auch zur Natur entstanden.
Dennoch ist mein einschlägiges Aha-Erlebnis mit der ersten Schwangerschaft gekommen. Ich war so krank, musste ständig spucken und habe radikal vieles verändert. Das war die erste Zeit, in der ich zur Vegetarierin geworden bin. Mein Mann und ich sind durch den Supermarkt gegangen und beim Kühlregal von den Grillwürstchen hat es mich vollkommen zerlegt. Um eine Haaresbreite hätte ich dahin gespuckt.
Ich war außerdem wahnsinnig empfindlich auf jegliche Gerüche. Deshalb habe ich unser herkömmliches Waschmittel verschenkt und mische seitdem nur noch GERUCHLOSES Flüssigwaschmittel. Wenn ihr wissen wollt, wie das geht und was ihr dafür braucht, lest einfach meinen Artikel „Waschmittel aus der Natur„.
Kleiner Teaser: Ihr benötigt für 1 Monat Materialien im Wert von ca. 50 Cent.
Was mich zur Ökotussi macht
Ökotussi oder Geizhals; Der Übergang ist manchmal fließend, nicht wahr? Aber bin ich nun Öko oder bin ich geizig?
Ich finde mich persönlich nicht geizig. Es ist nicht so, als würde ich mir, meiner Familie und meinen Freunden nichts gönnen! Nicht zu verwechseln bitte mit neidisch. Denn ein jeder, der mich kennt, weiß, dass ich absolut kein neidischer Typ bin.
Oft kaufe ich die Gegenstände nicht: Ich sehe den Sinn dahinter nicht. So weiß ich zum Beispiel nicht, wozu ich Computer, Laptop, Handy und Tablet haben sollte. Kann ich mich parallel auf 4 Geräte konzentrieren?
Um zu dem vorherigen Beispiel Waschmittel zurück zu kehren: Ich könnte das ökologische Waschmittel schon kaufen. Aber soll ich wirklich für eine 1 Liter Plastikflasche 5 Euro bezahlen? Oder mische ich es mir selber?
Und ich glaube genau das macht mich zum Öko: Ich überlege, ich denke nach.
- Was ergibt für mich Sinn?
- Ist das Objekt seinen Preis wert?
- Inwiefern schade ich meinem Körper damit?
- Inwiefern schade ich der Umwelt damit?
- Brauche ich das wirklich?
Kann ich euch empfehlen ein Öko zu sein?
Definitiv, ja. Wie schon öfter geschrieben: Ich glaube nicht, dass ich unter enormen Einschränkungen lebe. Immerhin erkenne ich keine Angst-Muster in mir oder Widerstands-Aktionen. Die Zeit, die ich vor dem Fernseher verbringen könnte, fülle ich stattdessen immer wieder mit 5 Minuten, in denen ich etwas zubereite, vorbereite oder auch recherchiere.
Für mich zählt die Ausrede „Ich habe keine Zeit“ nicht mehr. Wenn ich keine Zeit habe, habe ich auch keine Zeit zum Essen, Waschen oder Filme schauen. Bei mir hat sich das ganze mittlerweile relativiert:
So rührt mein Nicht-Thermomix die Butter, während ich den Frühstückstisch decke und Spiegeleier anbrate.
Das Waschmittel entsteht meistens über Nacht, während ich schlafe. Am nächsten Morgen siebe ich es einfach ab und wasche fröhlich darauf los.
Die Einkaufstüten sortiere ich, noch während ich den Einkauf auspacke. Tupperdosen sind sowieso immer im Schrank.
Das Geld, das wir zunächst zusätzlich ausgegeben haben, um auf Bio-Lebensmittel und verpackungsfrei umzusteigen, hat sich nun auch relativiert. Im Schnitt sparen wir sogar.
Wie wahrscheinlich ist es, dass ich mein Öko wieder ablege?
Da ich nicht mehr schwanger werde, besteht zumindest keine Gefahr, dass ich noch „radikaler“ werde. Wobei, die Einflüsse, die man als Blogger täglich liest, schon teilweise sehr einschneidend sind.
Aber diese Umstände sind mir nicht sehr wichtig. Viel entscheidender für mich ist, wie ich mich in all dem fühle. Ich verspüre keine Zwänge. Es ist nur ein großer Frust, wenn ich nicht weiterkomme. Jedoch wenn ich dann mal locker lasse und zum Beispiel einen eingepackten Käse kaufe, kann ich nicht behaupten, dass ich erleichtert bin. Der Käse in der Verpackung schmeckt mir einfach nicht mehr. Nachdem ich nun seit 4 Monaten nur noch frisch geschnittenen Käse von der Theke kenne, ist der in Plastik Verpackte überhaupt keine Alternative mehr. Wir haben uns durch meine Hysterie (so schön nennt das meine Mama) im Bereich der Lebensmittel solch eine Qualität in unseren Lebensstandard geholt, dass ich das überhaupt nicht mehr missen möchte.
Daher sage ich offen und ehrlich: Ich bin ein Öko und das ist auch gut so!
Danke Janina von Janamilia für die Idee, dazu Stellung zu nehmen, dass wir Öko sind und damit auch sehr zufrieden.
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Hallo Izabella, es lebt sich am besten, wenn man sich gar nicht darum kümmert, was andere über einen selbst sagen oder denken. Bestimmt denken manche, ich bin gar nicht Öko genug, andere wiederum finden mich viel zu öko. Also, allen kann man es eh nie recht machen. Ich finde auch, dass es sich befreiend anfühlt, auf diese ganzen Verpackungen und Wegwerfprodukte zu verzichten. Mir fehlt nichts, im Gegenteil. Allerdings weiß ich genau, dass ich noch nachhaltiger leben sollte, z.B. In Bezug auf das Autofahren. Schritt für Schritt will ich meine Ziele erreichen.
Liebe Grüße,
Amely
Liebe Amely,
Vielen Dank für deine tollen Worte! So ist es: Man kann es nie allen recht machen und das will ich schon lange nicht mehr!
Ja, das Autofahren… Bei mir ein schwerer Einschnitt ins Ökotussen-Dasein!
Viele Grüße, Izabella
[…] fest im Griff. Zum Glück handelt es sich bei den meisten Sorten um essbares Unkraut. Ich als bekennende Ökotussi und bin bekannt dafür, dass ich absolut alles esse, was nicht giftig ist – bis auf Fleisch. Was […]
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Öko find ich gar nicht schlimm, Tusse aber schon.
Ich assoziiere mit Tussi eine Frau die sich auf äusserlichkeiten u oberflächlichkeiten beschränkt.
Im schlimmsten Falle trägt sie Mini, Neonfarbendes polyester top, gegelte Fingernägel und angeklebte Haare.
Ja,das ist meine Schublade für Tussi. Passt so gar nicht zu der Schublade öko.😁
Lg pia
Ps: ich bin eine begeisterte leserin deiner Artikel
Hahaha! Dann ist es doch an der Zeit diese Assoziation aus den Köpfen der Menschen zu bringen! Freut mich, wenn es dir hier gefällt! Viele Grüße, Izabella