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Pestizide – einfach und verständlich erklärt

Pestizide
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Normalerweise bin ich nicht großer Fan von Themen, wie diesem. Aber ich habe beschlossen die so genannten Pflanzenschutzmittel etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Dieser Beitrag macht den Start und erklärt euch, was Pestizide sind.

Ich wurde von keinem „unabhängigen Institut“ beauftragt, werde von keiner Firma bezahlt und bin nicht unvoreingenommen. Es ist mir ein Anliegen, euch die schwierige Literatur auf zwischenmenschlicher Ebene näher zu bringen. Während unsere aktuelle Landwirtschaftsministerin (Jahr 2019) nicht auf den „Trend der Erderwärmung“ und des Klimaschutzes aufspringen will, sehe ich es als meine Aufgabe zumindest Begriffe zu erklären.

Inhaltsangabe

  1. Definition von Pestiziden
  2. Glyphosat ist das bekannteste Pestizid überhaupt
  3. Es gibt 3 Gruppen von Pestiziden
  4. Arten von Pestiziden – sie sind alle chemisch
  5. Welche Pestizide werden in Mitteleuropa überhaupt angewandt und sind sie gefährlich
  6. Warum Pestizide überhaupt notwendig sind
  7. Wo werden Pestizide eingesetzt
  8. Pestizide in der Landwirtschaft
  9. Pestizide in Lebensmitteln
  10. Pestizide bei Bio – was ist erlaubt?
  11. Was passiert, wenn 90% der Landwirte nicht mehr Pestizide verwendet?
  12. Sind die Landwirte selber schuld am Ernteausfall?
  13. Nimm Kontakt zu mir auf!

Definition von Pestiziden

Pestizide in der Landwirtschaft

Pestizide sind chemische Mischungen, die einerseits bestimmte Pflanzengruppen schützen, andererseits als Gift gegen Lebewesen wirken, die dieser Pflanze Schaden zufügen. Es handelt sich hierbei um einen Überbegriff. Zu den Pestiziden gehören

  • Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und im Garten
  • Schutz des eigenen Hauses: Insektensprays und Gifte der Kammerjäger sind ebenfalls Pestizide

Zu den Pestiziden zählen unter anderem

  • Insektizide: Werden eingesetzt gegen Insekten
  • Herbizide: Finden Einsatz gegen Pflanzen
  • Fungizide: Dienen als Schutz gegen einen Pilzbefall

Hättet ihr gewusst, dass die Haushaltsmittel gegen Störenfriede dazu gehören? Also ich wusste es nicht!

Glyphosat ist das bekannteste Pestizid überhaupt

Über Glyphosat und Dicamba habe ich bereits vor einiger Zeit geschrieben. Ich habe dabei ziemlich deutlich meine Meinung verfasst: Lasst die Finger davon!

Der berühmte Roundup tötet einfach alles, daher auch der Name. Genauso, wie die Bakterien gegen Penizillin im Laufe der Zeit resistent wurden, passiert dasselbe mit Unkräutern. Bestimmte Mittel wirken überhaupt nicht mehr. Und je öfter solch eine Giftkeule angewandt wird, desto weniger werden die Pflanzen darauf reagieren.

Folgender Abschnitt ist eine Zusammenfassung und Übersetzung von Spektum.des etwas langem und kompliziertem Beitrag.

Es gibt 3 Gruppen von Pestiziden

Eradikativ: Außerhalb der Wirtspflanze werden Insekten/Schädlinge abgetötet: Als Bodenbehandlung vor oder während der Aussaat.

Protektiv: Die Pflanze selber wird geschützt und vorsorglich gespritzt, noch bevor sie befallen wird.

Kurativ: Pflanze ist befallen und wird gespritzt, um sie zu schützen oder gar zu retten.

Pestizide wirken dabei systematisch: Aufgenommen über Blätter oder Wurzeln, übertragen sie das Gift in den Saft der Pflanze. Das dient vor allem als Schutz gegen saugende Insekten.

Es gibt 3 Generationen von Pestiziden

1. Naturstoffe wie Arsen

2. Z.B. Chlorkohlenwasserstoffe

3. Chemisch: Biotechnische Schädlingsbekämpfung

Die ersten beiden Generationen von Pestiziden haben eine hohe Belastung auf Umwelt und Ökologie.

Arten von Pestiziden – sie sind alle chemisch

Im Folgenden bombardiere ich euch mit Lateinischen und deutschen Fachbegriffen. Ich finde das wichtig, damit ihr, liebe Leserinnen und Leser, diese einmal übersetzt bekommt. Es geht um die Arten von Pestiziden.

  1. Wirkung auf die Ziel-Lebewesen
  2. Insektizide: chemische Schädlingsbekämpfung, die schädliche Insekten tötet. Leider sterben dabei auch die Nützlichen, wie Bienen.
  3. Akarizide: Tötet Milben
  4. Pestizide gibt es für 3 Stadien der Lebewesen: Angewandt auf die Eier, auf Larven und auf Erwachsene Insekten.
  5. Wirkungsweise
  6. Wachstumshemmend: Die Lebewesen können nicht weiterwachsen.
  7. Photosythesehemmend: Photosynthese bedeutet aus Wasser und Kohlenstoff wird Traubenzucker und Sauerstoff. Wenn eine Pflanze mit ihren Blättern keine Photosynthese betreibt, stirbt sie.
  8. Proteinsynthesehemmend: Das wiederum ist absolut tödlich, denn wir alle bestehen aus Eiweiß. Wenn Lebewesen Protein nicht verarbeiten können, dann war’s das!
  9. Permeabilitätsverändernd: Dabei geht es darum, dass die Zellwände bestimmte Stoffe nicht mehr durchlassen bzw. verdrängen. Ihr könnt das mit Kaffee vergleichen: Ihr seid vom Koffein nicht mehr müde, weil die zuständigen Stoffe nicht mehr in eure Zellen gelangen.
  10. Erregungsübertragungsstörend: Bestimmte Krankheiten können nicht mehr weitergegeben oder aufgenommen werden. Bei den Menschen wären das die Impfungen.

Welche Pestizide werden in Mitteleuropa überhaupt angewandt und sind sie gefährlich

Die zumeist angewandten Pestizide sind gegen Unkraut und Pilzerkrankungen (Herbizide und Fungizide). Nur 4% sind Insektizide, also gegen Schädlings-Insekten. Trotzdem sind in den letzten 30 Jahren 75% unserer Insekten gestorben (Quelle: https://www.nabu.de/news/2017/10/23291.html).

Meine – vielleicht etwas naive – Schlussfolgerung ist daraus: Entweder wirken die Gifte gegen Unkraut und Pilze auch auf Insekten. Oder aber diese 4% Insektizide haben es so richtig in sich und schlagen alles tot!

Spektrum.de berichtet auch darüber, dass bestimmte „stabile Substanzen“ sich in Luft auflösen und über die ganze Welt getragen werden. Selbst also in der Antarktis, wo wir keine Weizen- und Maisfelder finden, fliegen die Pestiziden durch die Luft. So haben Wissenschaftler wohl erhöhte Werte in Robben und Ureinwohnern gefunden.

Quelle: https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/pestizide/50486

Warum Pestizide überhaupt notwendig sind

Monokultur und zu viel Stickstoff sind die Auslöser von Schädlingen und hohem Unkrautbefall.

Monokultur bedeutet, dass über Jahre hinweg immer dasselbe auf dem Boden angebaut wird. Das trifft auf die vielen Mais- und Weizenfelder zu. Aber auch die Nadelwälder sind künstlich angebaut und bekanntermaßen mittlerweile befallen vom Borkenkäfer.

Zu viel Stickstoff gelangt in den Boden und die Pflanzen, wenn man sie zu viel düngt – und vor allem nicht natürlich, sondern mit schnell wirkendem Kunstdünger. Wachsen die Pflanzen zu schnell, werden sie anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Das könnt ihr vergleichen mit einem Jugendlichen, der in der Pubertät sehr schnell wächst: Er wird mit hoher Wahrscheinlichkeit später Rückenprobleme bekommen.

Wo werden Pestizide eingesetzt

Getrost kann ich euch versichern, dass überall Pestizide eingesetzt werden, wo etwas wächst. Traurig, aber wahr:

  • Produktion von Baumwolle für unsere Fast Fashion Begeisterten
  • Nahrungsmittel, die das ganze Jahr über angebaut werden
  • Tiernahrungsmittel
  • Stromerzeugung: Aus Biogas wird Strom
  • Private Gärten – sollen den Großteil des Umsatzes darstellen

Pestizide in der Landwirtschaft

Pestizide Definition

Neunzig Prozent der deutschen Landwirte sind nicht im Bio-Geschäft und verwenden zum Großteil Pestizide. Das bedeutet aber nicht, liebe Leserinnen und Leser, dass alle konventionellen Bauern Gifte versprühen! Es gibt diejenigen, die sich das teure Prozedere nicht leisten können, um auf Bio umzusteigen.

Diejenigen, die konventionell arbeiten und Pflanzenschutzmittel verwenden, machen das aus folgenden Gründen:

  • Nur, wenn sie bestimmte Werte erreichen, erhalten sie die volle Bezahlung
  • Niedrige Preise wirken sich auf die Produzenten aus – nicht jedoch auf die verarbeitenden Fabriken!
  • Vor allem in Deutschland werden nur Großbetriebe wirksam gefördert. Die Kleineren müssen sich mit den Vorschriften herumplagen
  • Mini-Max System: Minimaler Aufwand und maximaler Ertrag – einfach ist das!

Pestizide in Lebensmitteln

Bei Lebensmittel geht es vorrangig darum eine hohe Ernte zu sichern und im Anschluss die Lagerung der Lebensmittel zu sichern. Jeder, der daheim Obst, Gemüse und auch trockene Nahrungsmittel aufbewahrt, weiß, dass das gar nicht so einfach ist!

Die Verbraucherzentrale erklärt in einem kurzen, aber aussagekräftigen Artikel, welche Lebensmittel belastet sind. So sind Rückstände in Obst, Gemüse, Getreide und tierischen Lebensmitteln erlaubt. Vor allem türkische Lebensmittel sind wohl sehr gefährdet. Dabei liebe ich meine gefüllten Weinblätter wirklich sehr! Aber wenn darin 37 Pestizide nachgewiesen werden von davon 18 Werte überschritten, dann vergeht bei mir diese Liebe schnell.

Pestizide bei Bio – was ist erlaubt?

Grundsätzlich gilt: Bio erlaubt nichts! Demeter ist noch einmal strenger, konzentriert sich jedoch vor allem auf die Tierhaltung. Trotzdem finden sich in Bioprodukten immer wieder Rückstände. Wie kann das also sein, wenn der Bioanbau so streng ist?

Eine Erklärung – Biofelder in der Nähe von konventionellen Anbauflächen

Bereits weiter oben habe ich die wissenschaftlichen Werte erwähnt, die in Robben und Ureinwohnern aus der Arktis gefunden wurden. Wenn die belastet sind, könnt ihr – wortwörtlich – Gift darauf nehmen, dass es bei uns nicht besser ist! Diese Pestizidwolken fliegen nun einmal auch über Biofeldern.

Auch deshalb gibt es die Vorschrift, dass Bioflächen einen Mindestabstand zu konventionellen Flächen haben. Warum eigentlich nicht umgekehrt? Weshalb dürfen Gifte überallhin gesprüht werden, ohne dass es Kontrollen gibt? Was für ein Glück, dass Biohöfe umso häufiger überprüft werden!

Was passiert, wenn 90% der Landwirte nicht mehr Pestizide verwendet?

Ich möchte einen interessanten Artikel vom WDR zitieren:

„Der deutsche Bauernverband hält bei konventioneller Landwirtschaft Ertragsverluste zwischen 30 und 50 Prozent für möglich, bei Obst und Gemüse sogar mehr. „Sie können beispielsweise noch 80 Prozent ernten, aber durch den Schädlingsbefall nicht vermarkten. Der wirtschaftliche Verlust liegt dann bei 90 Prozent“, sagt Bernhard Krüsken, Generalsekretär vom Deutschen Bauernverband.“

Quelle: https://www1.wdr.de/wissen/natur/agrarwirtschaft-ohne-pestizide-100.html

In diesem Fall kann ich Herrn Krüsken nur zustimmen: Unsere Lebensmittelgesetze sind so pervers, dass nur sauberes, unbeschädigtes und wohlgeformtes Gemüse und Obst der richtigen Größe verkauft werden darf!

Die Solidarische Landwirtschaft, bei der meine Familie Mitbauer ist, verwendet keine Pestiziden, da es sich um einen Demeter Betrieb handelt. Wir sind jetzt (Stand 2019) seit 2 Jahren Mitglied. Ich glaube, ca. 10% der Ernte entspricht den EU-Vorschriften. Mein heutiges Mittagessen bestand aus einer extrem krummen Salatgurke, sehr großen Mangoldblättern, frischem Koriander, der als Unkraut neben dem Kohlgemüse wächst und einer viel zu kleinen roten Spitzpaprika!

Sind die Landwirte selber schuld am Ernteausfall?

Die letzten Jahre lese ich immer wieder, dass die Landwirte riesige Ernteausfälle beklagen und deshalb kurz vor dem Ruin sind. Sind sie selber schuld? Hätten sie mal was anderes angebaut? Oder gar nicht erst mit den Giften angefangen?

Nein, das glaube ich nicht!

Genauso bin ich der festen Überzeugung, dass ich als Öko-Maus (der Begriff Tussi wurde mir bei einem anderen Beitrag übelgenommen) NICHT egoistisch handle und auch nicht DAS Leitbild aller sein sollte. Doch geht es hier nicht um mich.

Sondern tatsächlich um dich, liebe Leserin und Leser!

Unsere Gesellschaft hat uns eingetrimmt, dass wir

  • Schnell und effizient arbeiten müssen
  • Akzeptieren, was wir haben und härter arbeiten für mehr Geld und Glück
  • Zu jeder Zeit alles kaufen können
  • Immer sparen sollen und müssen, um uns schönere Dinge kaufen zu können
  • Geiz ist geil!

Und genau darauf reagieren unsere Lebensmittel-, Strom- und Benzinproduzenten! Für sie heißt es möglichst schnell, das ganze Jahr lang und so billig, wie nur möglich für uns zu ackern. Ein schöneres Wort hätte ich nicht finden können!

Du findest diesen Text zu direkt? Hier sind viele Fakten gelistet und ja, auch meine Meinung!

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Wo werden Pestizide eingesetzt
Pestizide in Lebensmitteln

*Der Beitrag enthält viele Links und somit auch Werbung.

Izabella

Ich liebe Musik, Gesang und Tanz, Bücher, Wälder, meine Familie und unser wunderbares Grundstück, das sich langsam aber sicher in einen Garten verwandelt. Ich backe und koche, weil und wenn es mir Spaß macht - habe ich keine Lust, gibt es auch bei uns (Fertig)Pizza!
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